Neuer Geopoint im Zollernalbkreis: Der Hangende Stein bei Albstadt-Onstmettingen
Der UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb freut sich über einen weiteren Geopoint: Die markante Felsformation Hangender Stein bei Albstadt-Onstmettingen wurde offiziell als neuer Geopoint im Zollernalbkreis eingeweiht. Damit wird eines der eindrucksvollsten Naturphänomene am Albtrauf für Besucherinnen und Besucher sichtbar und erlebbar gemacht.
Der Hangende Stein ist bereits der fünfte Geopoint im Zollernalbkreis, neben bekannten Standorten wie dem Zillhauser Wasserfall, dem Nusplinger Plattenkalk, dem Erinnerungspfad Dormettingen und dem Museum im Kräuterkasten in Albstadt, das zugleich Geopark-Infostelle ist. Insgesamt umfasst der UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb rund 40 Geopoints in zehn Landkreisen, die geologische Besonderheiten erlebbar machen und als Orte der Bildung und des nachhaltigen Tourismus dienen.
Am neuen Geopoint vermitteln zweisprachige Informationstafeln (Deutsch/Englisch) die Entstehungsgeschichte des Hangenden Steins sowie spannende geologische Hintergründe. QR-Codes auf den Tafeln führen direkt zu vertiefenden Online-Inhalten auf der Geopark-Website – so wird der Ort zu einem modernen Lern- und Erlebnisraum für alle Generationen.
Bei der feierlichen Einweihung waren Gäste aus Politik, Verwaltung, Tourismus und Wissenschaft vor Ort, darunter Landrat Günther-Martin Pauli, Albstadt-OB Roland Tralmer, Ortsvorsteher von Onstmettingen, Jürgen Kurz, sowie Iris Bohnacker vom UNESCO Geopark, die als stellvertretende Geschäftsführerin das Projekt „Geopoints“ betreut.
Landschaft im Wandel: Der Rückzug des Albtraufs
Der Hangende Stein liegt im Zollerngraben, einer rund 30 Kilometer langen tektonischen Struktur mit erhöhter Erdbebenaktivität. Trotz tektonischer Absenkung liegt der Graben heute höher als seine Umgebung – ein typisches Beispiel für die sogenannte Reliefumkehr. Verantwortlich dafür ist der harte Oberjurakalk, der die darunterliegenden weicheren Schichten vor Erosion schützt. Die rund zwei Meter breite Abrisskluft, die den Felsblock vom benachbarten Raichberg trennt, zeugt eindrucksvoll von den Kräften, die diese Landschaft bis heute formen.
Der Ursprung des Gesteins reicht mehr als 150 Millionen Jahre zurück: Im Jurameer lagerte sich Kalkschlamm ab, der später zu massivem Kalkgestein wurde. Hebung, Bruchtektonik und Erosion formten über Millionen Jahre hinweg die heutige Landschaft – ein anschauliches Beispiel für die dynamische Entwicklung des Albtraufs.
Mit seiner spektakulären Lage, seiner geologischen Tiefe und dem Ausblick über das Umland ist der Hangende Stein nicht nur eine beeindruckende Sehenswürdigkeit, sondern auch ein außerschulischer Lernort von besonderem Wert – ideal zur Vermittlung von Themen wie Naturgefahren, regionaler Tektonik und geomorphologischen Prozessen.
Impressionen
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© Julia GonserEinweihung des neuen Geopoints mit der Enthüllung der Infotafel: Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Tourismus und Wissenschaft würdigen die Bedeutung des Hangenden Steins – mit dabei (v.l.): Julia Brockmann (Museum), Martin Roscher (Tourismus Albstadt), Iris Bohnacker, OB Roland Tralmer (Albstadt), Larissa Söll (WfG Zollernalb), Landrat Günther -Martin Pauli, Ortsvorsteher Jürgen Kurz (Onstmettingen)
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© Julia GonserDie neue Informationstafel am Geopoint Hangender Stein erklärt geologische Zusammenhänge verständlich – zweisprachig und ergänzt durch digitale Inhalte via QR-Code.
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© Julia GonserWeitblick mit Tiefgang: Am Prädikatswanderweg eröffnet der Hangende Stein eindrucksvolle Aussichten und spannende Einblicke in die Erdgeschichte der Schwäbischen Alb.