Zaininger Hüle: 40. Geopoint des UNESCO Geoparks Schwäbische Alb
Mitten im Ortszentrum von Römerstein-Zainingen wurde die Zaininger Hüle am 29. Oktober offiziell als Geopoint des UNESCO Global Geoparks Schwäbische Alb eingeweiht. Der kleine Teich ist nicht nur ein Naturdenkmal, sondern auch ein geologisch und kulturhistorisch bedeutsamer Ort, an dem sich die Entstehung der Alblandschaft hautnah erleben lässt.
Bei strahlend schönem Herbstwetter kamen regionale Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Ortsverwaltung Zainingens zusammen, um die neue Geopoint-Tafel zu enthüllen. Diese ersetzt die bisherige, verwitterte Schautafel und informiert jetzt zweisprachig über die Besonderheiten der Hüle. Über QR-Codes gelangen Besucherinnen und Besucher direkt zu weiterführenden Informationen auf der Geopark-Website und zu anderen Geopoints der Schwäbischen Alb.
Bundestagsabgeordneter Michael Donth (CDU) freute sich über die Auszeichnung eines Ortes, der ihm persönlich am Herzen liegt – er lebt selbst in Zainingen: „Man kann nur schützen, was man kennt – und der Geopark öffnet uns die Augen für die besondere Landschaft, in der wir leben.“ Er erinnerte daran, dass die Hüle für die Zaininger seit jeher ein Ort mit besonderer Bedeutung sei. „Dass die Weltgemeinschaft den UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb als einen von nur 229 weltweit anerkennt, ist ein großes Zeichen“, betonte Donth. „Wir Älbler dürfen stolz sein auf unsere fünf internationalen Premiumlabel der UNESCO.“
Auch Greta Schirmer-Förster, Erste Landesbeamtin des Landkreises Reutlingen, hob hervor, wie eng das Leben der Menschen auf der Alb mit der Geologie verbunden ist und lobte das Engagement allen Beteiligten. Sie alle tragen zur nachhaltigen Entwicklung der Schwäbischen Alb bei. „Der Geopark lädt uns ein, die Landschaft mit neuen Augen zu sehen – und dabei spielen Geologie und Nachhaltigkeit eine große Rolle.“ Sie erinnerte zudem an ihren erst kürzlich verstorbenen Vorgänger Hans-Jürgen Stede, ehemaliger Vorsitzender des Geoparks, der sich mit großer Begeisterung für Nachhaltigkeit engagiert hatte. „Wir sind stolz als Landkreis mit insgesamt 3 Geopoints des UNESCO Geoparks national und international eine besondere Rolle zu spielen.“
Anja Sauer, Bürgermeisterin der Gemeinde Römerstein, betonte, dass Zainingen ein Ort der Begegnung, des Zusammenkommens und der gelebten Gemeinschaft sei. „Unsere Hüle war schon immer die Mitte des Dorfes – ein Ort der Versorgung, des Austauschs und der Begegnung“, sagte sie. „Traditionen wie der „Hülenzauber“ oder die „Hülen-Hockete“ zeigen, dass Gemeinschaft und Nachhaltigkeit hier fest verankert sind“, so Sauer. Dass die Zaininger Hüle Teil des UNESCO Global Geoparks Schwäbische Alb ist, bedeute weit mehr als nur eine Plakette am Wegesrand. „Der Geopark ist ein internationales Netzwerk, das Erdgeschichte, Bildung und nachhaltige Entwicklung verbindet – und wir sind stolz, ein Teil davon zu sein.“
Ulrich Ruckh, Vorstand des Geoparks, erinnerte daran, dass die Schwäbische Alb rund 20 Prozent der Landesfläche Baden-Württembergs ausmache. „Der UNESCO Global Geopark, der sich fast über die gesamte Gebietskulisse der Alb erstreckt, spielt dabei eine wichtige Rolle als Investitionsraum für Bildung und nachhaltige Entwicklung“, betonte er. Besonderen Dank richtete er an den Industrieverband Steine und Erden (ISTE), vertreten durch Dieter Rösch. Der Verband sei ein bedeutender Partner des Geoparks, sagte er, denn zur Nachhaltigkeit gehöre auch, die Rohstoffe der Region verantwortungsvoll zu nutzen und dadurch neue Lebensgrundlagen und Arbeitsplätze zu schaffen. „Die Hüle ist Teil unserer Lebenswirklichkeit“, so sein Fazit. „Sie steht für Identität – und dafür, auch die Dinge wahrzunehmen, die man auf den ersten Blick vielleicht übersieht.“
Die Zaininger Hüle entstand auf einem ehemaligen Vulkanschlot. Über dem wasserundurchlässigen Vulkangestein sammelt sich Regenwasser und bildete den heutigen Teich. Bis 1921 diente die Hüle als Brauchwasserreservoir und Viehtränke, heute ist sie ein geschütztes Geotop, das Geologie, Geschichte und Kultur der Alb eindrucksvoll verbindet.
Mit der Zaininger Hüle zählt der UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb nun 40 Geopoints, an denen die geologische Vielfalt der Region erlebbar wird.
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© Ute Mai, UNESCO Global Geopark Schwäbische AlbZum Ortstermin anlässlich der Einweihung der Zaininger Hüle als 40. Geopoint des UNESCO Geopark Schwäbische Alb trafen sich (v. l.): Anja Sauer, Bürgermeisterin der Gemeinde Römerstein, Dieter Rösch von der ISTE-Geopark-Allianz, Iris Bohnacker vom UNESCO Geopark, Alexander Wörz, zweiter stellvertretender Ortsvorsteher Zainingen, Ulrich Ruckh, Geopark-Vorstand, Greta Schirmer-Förster, Erste Landesbeamtin im Landkreis Reutlingen sowie der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Donth. -
© Ute Mai, UNESCO Global Geopark Schwäbische AlbVulkanischer Tuff staut Wasser – so entstanden die seltenen Hülen, natürliche Gewässer auf der sonst wasserarmen Albhochfläche. -
© Ute Mai, UNESCO Global Geopark Schwäbische AlbSchönes Herbstwetter, kräftiger Wind – die neue Schautafel zum 40. Geopoint des UNESCO Geopark Schwäbische Alb konnte es kaum erwarten, enthüllt zu werden! Das widerspenstig flatternde Tuch sorgte für ein heiteres Gerangel. -
© Ute Mai, UNESCO Global Geopark Schwäbische AlbHohes Engagement in Zainingen: Ortschaftsrat Susanne Pieck und der zweite stellvertretende Ortsvorsteher der Gemeinde Zainingen, Alexander Wörz.