Streuobstanbau (Immaterielles Kulturerbe)

Auf der Schwäbischen Alb befindet sich eine der größten zusammenhängenden Streuobstlandschaften Europas. Der Streuobstanbau hat eine lange Tradition und die charakteristische Kulturlandschaft prägt besonders am Albtrauf das Landschaftsbild. Zur Apfelblüte lockt sie zahlreiche Besucher an. Mithilfe von traditionellen Handwerkstechniken werden die Streuobstwiesen heute noch gepflegt und bewirtschaftet. Streuobstwiesen sind äußerst artenreich, gehören jedoch zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden viel Streuobstwiesen gerodet, um Platz für Monokulturen mit mehr Ertrag zu schaffen, denn die traditionelle Form des Obstanbaus ist sehr arbeits- und zeitaufwändig. Heute sind die Streuobstwiesen, die Naturschutz, Kulturgut und Naherholung vereinen, besser geschützt. 2021 wurde der Streuobstanbau in das Verzeichnis Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Auf einer typischen Streuobstwiese stehen hochstämmige Obstbäume so weit auseinander, dass jeder Baum genug Licht bekommt und so auch die Wiesen genutzt werden können. Sie bilden wichtige Habitate für verschiedene Vogelarten, Insekten und Pflanzen und müssen entsprechend gepflegt werden, um der Artenvielfalt nicht zu schaden. Es werden umweltverträgliche Bewirtschaftungsmethoden angewandt und auf Kunstdünger verzichtet. Die Bäume werden so beschnitten, dass sie gesund und stabil sind und möglichst viele Früchte tragen, die entweder direkt verzehrt oder zu Saft und Most weiterverarbeitet werden. Auf der wasserarmen Alb war Most ein häufig und gerne konsumiertes Getränk. Heute noch befinden sich in vielen Ortschaften Mostereien.

Das Streuobst- Infozentrum in Mössingen bietet weitere Informationen zu diesem Thema.

Impressionen

  • Streuobstwiesen am Teckberg
    Streuobstanbau (Immaterielles Kulturerbe)