Zaininger Hüle
Wasser auf dem Vulkan
Mitten im Ort Zainingen, einem Teil der Gemeinde Römerstein, eröffnet sich ein für die Schwäbische Alb ungewöhnlicher Anblick: Eine stille, von Schilf gesäumte Wasserfläche, auf der Seerosen treiben und Libellen tanzen – die Zaininger Hüle. Ihre Entstehung verdankt sie der vulkanischen Vergangenheit der Alb.
Magmatisches Gestein, sogenannter vulkanischer Tuff, bildet den Untergrund von Zainingen. Der Ort liegt auf einem Vulkanschlot und inmitten eines Maares. Diese vulkanischen Explosionskrater entstehen durch Wasserdampfexplosionen, wenn aufsteigendes Magma auf Grundwasser trifft. Ein solcher Vorgang ereignete sich hier vor rund 20 Millionen Jahren in der Zeit des Neogens (Jungtertiär). Damals gab es auf der Schwäbischen Alb aktiven Vulkanismus und zahlreiche vulkanische Eruptionsröhren durchschlugen die älteren Juragesteine auf der Schwäbischen Alb. Der „Schwäbische Vulkan“ im Gebiet um Bad Urach und Kirchheim umfasst rund 350 nachgewiesene Orte an denen sich unter- und oberirdisch Magmatismus nachweisen lässt. Auf geologischen Karten kann man erkennen, dass viele Orte auf ehemaligen Vulkanschloten liegen. Auch die Ortsteile Böhringen und Donnstetten gehören dazu.
Vulkanischer Tuff ist wasserstauend und so entstanden lokale Vernässungsstellen, sogenannte Hülen. Natürliche Gewässer wie diese sind auf der Albhochfläche äußerst selten, da hier Niederschlag normalerweise sehr schnell in den verkarsteten Untergrund abfließt. Für die Bewohner der Alb war Wassermangel ein ständiges Problem. Nur an wenigen Orten wie hier in Zainingen boten Hülen lebensnotwendiges Wasser für das Vieh, Brauch- und Löschwasser. Um sie herum ließen sich früh Menschen nieder und Siedlungen entstanden. Ortsnamen wie "Berghülen" oder "Breithülen" zeugen noch heute davon (jedoch sind hier wasserstauende Tone und Lehme im Untergrund für die Hülen verantwortlich).
Die Zaininger Hüle, die letzte von ehemals vier im Ort, steht heute als Naturdenkmal unter Schutz. Bis 1921 stellten sie die Wasserversorgung des Albdorfes, erst dann wurde Zainingen an die Albwasserversorgung angeschlossen.
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© Reiner EnkelmannZaininger Hüle -
© geoparkTafel an der Zaininger Hüle -
© https://maps.lgrb-bw.de/, 28.10.2025 © Regierungspräsidium Freiburg, LGRBGeologische Karte um Römerstein: die rote Farbe zeigt vulkanisches Gestein im Untergrund an. -
© Rainer EnkelmannZaininger Maar: der kreisförmige Umriss ist gut zu erkennen
Adresse
Geopoint Zaininger Hüle
Ortskern Zainingen (Hülbengasse/ Ulmerstraße)
72587 Römerstein-Zainingen
(Landkreis Reutlingen)