Gemeinsam lernen und gestalten: Neues vom Geopark-Schulnetzwerk
Das diesjährige Netzwerktreffen der Geopark-Schulen fand im Joachim-Hahn-Gymnasium (JHG) in Blaubeuren statt, das neben einem naturwissenschaftlichen und sprachlichen auch ein musikalisches Profil hat. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Schulleiterin Heidrun Fleischer eröffnete sie mit einem inspirierenden Vortrag zur biologischen und kulturellen Evolution das Treffen.
Ausgehend vom Video „Höhlenmensch“ des British Museum spannte sie den Bogen von der frühen Menschheitsgeschichte bis zur Gegenwart und erinnerte daran, wie wertvoll es ist, die Schätze direkt vor der eigenen Haustür zu würdigen. Sie beleuchtete die Unterschiede zwischen biologischer und kultureller Evolution – vom aufrechten Gang und dem Gebrauch von Werkzeugen bis hin zu sozialer Interaktion, Musik und Kunst. Anhand von Persönlichkeiten wie Jane Goodall, die von Louis Leakey ausgewählt wurde, weil er Frauen die größte Ausdauer bei der Beobachtung von Tieren zutraute, zeigte sie, wie emotionale Intelligenz und Forschungspassion unsere Sicht auf den Menschen geprägt haben.
Die Geschichte hinter dem Schul-Logo
Im Anschluss erläuterte Kunsterzieherin Isabel Fuchs die Entstehungsgeschichte des Schul-Logos. Inspiriert von einer Postkarte des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren zeigt das Schul-Logo eine menschliche Hand, die eine Flöte hält. Das Logo stellt den Bezug zum Namensgeber der Schule, Joachim Hahn, her: Bei Ausgrabungen im Geißenklösterle und Hohle Fels wurden Flöten entdeckt, die zu den ältesten Nachweisen für Musikinstrumente zählen, weshalb die Flöte symbolisch im Logo des Gymnasiums auftaucht.
Neues aus der Geschäftsstelle des UNESCO Geopark
Aus der Geschäftsstelle des UNESCO Global Geoparks Schwäbische Alb berichtete Teresa Mangold, die vor einem halben Jahr die Nachfolge von Julian Stolz antrat, der vor ihr für den Bereich Bildung im Geopark zuständig war. Sie erwähnte unter anderem die 2025 neu hinzugekommenen Geopoints und berichtete über aktuelle Projekte des Geoparks wie z.B. die Entdeckerkarte in englischer Sprache, das Geotopkataster sowie den neuen Imagefilm, der Ende des Jahres erscheinen soll. Ein Höhepunkt des Jahres war die 10-jährige UNESCO-Jubiläumsfeier des Geoparks in Breithülen. Außerdem wurden zwei neue Schulen in das Netzwerk aufgenommen: das Immanuel-Kant-Gymnasium Tuttlingen und die Dreifürstensteinschule Münsingen (Einweihung 2026). Für 2025 war die Bodensensorik an Schulen ein zentrales Projekt – bisher sind vier Schulen ausgestattet, deren Daten künftig gemeinsam genutzt werden können.
Schullabel-Indikator
Teresa Mangold informierte über den Schullabel-Indikator im Rahmen der Überarbeitung des Geopark-Schullabels. Der Indikator, Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, zeigt, wie viele Schulen in Deutschland für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ausgezeichnet sind. Aktuell haben etwa 12 % aller Schulen ein solches Label. Bis Ende 2025 soll der Indikator im Zuge der Überarbeitung angepasst werden. Er macht sichtbar, wie stark Nachhaltigkeit in Schulen verankert ist, bildet die Realität jedoch nur vereinfacht ab; für ein vollständiges Bild sind ergänzende qualitative Bewertungen nötig.
Schulprojekte an den Geopark-Schulen
Schließlich gaben die Schulen selbst einen Einblick in ihre aktuellen Aktivitäten als geopark-Schule:
- Peter Menke vom Joachim-Hahn-Gymnasium stellte ein NWT-Projekt zum Thema Mikroklima und Energieversorgung durch Erneuerbare Energien vor, in das künftig auch die Stadt Blaubeuren eingebunden werden soll
- Nicole Rathgeb von der Friedrich-von-Keller-Schule Abtsgmünd präsentierte ihre „Geodome“-Projekte zu Nachhaltigkeit – darunter den Smart Garden und das Kunstprojekt "Landart". Als Inspiration für Experimente dient dabei die Geopark-Infostelle im explorhino in Aalen
- Kerstin Jambor in Vertretung der Wachtfelsschule berichtete über die Natur- und Garten-AG, die in Kooperation mit einem Obst- und Gartenbauverein durchgeführt wird
- Jochen Haag von der Parkschule Essingen hob gemeinschaftliche Aktionen mit Eltern hervor, etwa zwei Wanderungen mit den Themenschwerpunkten Höhle und Archaeopfad.
- Jakob Fahlbusch, der für die Sonnenlugerschule am Netzwerktreffen teilnahm, erläuterte den Einsatz von Bodensensoren auf dem Schulgelände. Er räumte ein, dass die Messergebnisse teils schwer einzuordnen seien, und schlug vor, die Datenausgabe künftig über farbliche Markierungen (z. B. „zu nass“, „zu trocken“, „optimal“) zu visualisieren.
- und Angelika Röder von der Grundschule Kleiner Einstein stellte ihren Schulgarten und die Garten-AG vor und kündigte an, dass ihre Schule im November als Fairtrade-Schule ausgezeichnet wird.
Im anschließenden Brainstorming sammelten die Teilnehmenden Ideen für künftige Projekte: etwa eine Austauschplattform für Schulprojekte, Workshops zu Geowindows, Angebote rund ums Kartenlesen und Geocaching sowie eine Wiederauflage der beliebten Albschtoi-Aktion.
Weitere Themen des Netzwerktreffens
Zuletzt präsentierten Otto Schwabe und Jana Gänsdorfer die Höhlen-AG, die seit 15 Jahren besteht und in enger Kooperation mit dem Höhlenverein Blaubeuren arbeitet. Die Schülerinnen und Schüler lernen dort unter anderem Kletter- und Vermessungstechniken und führen Grabungen in der Bärentalhöhle durch.
Im Anschluss gab Reiner Braun (os4os) Einblick in den Einbau der Bodensensoren und erläuterte deren technische Umsetzung.
Höhlenbegehung zum Abschluss
Zum Abschluss des diesjährigen Netzwerktreffens hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, eine Führung durch den Hohle Fels zu erleben. Otto Schwabe, zertifizierter Höhlenführer, begleitete die Gruppe durch eine der größten Hallenhöhlen der Schwäbischen Alb, in der die 40.000 Jahre alte „Venus vom Hohle Fels“ entdeckt wurde.
Hinweis: Das nächste Netzwerktreffen wird voraussichtlich an der Friedrich-von-Keller-Schule Abtsgmünd stattfinden; zusätzlich ist für Februar oder März ein Online-Treffen geplant.
Mehr über die Geopark-Schulen und aktuelle Bildungsprojekte: www.geopark-alb.de/geopark-erleben/geopark-schule/